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SPD Köpenick-Nord

Vier Wochen Elternzeit

Familien

Der kleine Mann

Die ersten vier Wochen meiner Elternzeit sind schon wieder vorbei. Fazit: man kommt zu nichts, man lernt so viel, der kleine Mann lernt so viel - es ist so wunderbar.

Ich bin richtig glücklich, mich dafür entschieden zu haben, in Elternzeit zu gehen. Auf der Straße wurde ich angesprochen und mir ein schöner Elternurlaub gewünscht. Na, Urlaub ist etwas anderes. Der Tag ist durchstrukturiert. Der kleine Mann steht im Mittelpunkt. Es gibt immer etwas zu tun. Der kleine Mann möchte unterhalten werden, er möchte etwas essen, er möchte nicht schlafen. Für den Haushalt bleiben mittags 30 Minuten Zeit, in denen man selbst etwas isst, wenn es nicht die Reste des Mittagsbreis des kleinen Mannes sein sollen. Aber nur, wenn er gnädig ist und 30 Minuten Mittagsschlaf macht. Ich habe mich mit Tütensuppen, Mikrowellengerichten, Sandwiches aus der Kühltruhe im Supermarkt eingedeckt. Es muss schnell gehen. Weil es dann auch weiter gehen muss. 

Schön sind die Spaziergänge mit Kinderwagen durch den Bezirk. Man bekommt gleich einen anderen Blick, nicht nur darauf, was sich alles tut, sondern auch, was mit Kinderwagen erreichbar ist und was nicht. Ich kann nur in Geschäfte gehen, mit denen ich problemlos mit Kinderwagen komme. Ich werde den kleinen Mann nicht - womöglich gerade eingeschlafen - extra aus dem Wagen nehmen, um drei Tomaten einzukaufen oder ein Kilo Süßkirschen zu bekommen.

In den diversen Krabbelgruppen bin ich komischerweise fast immer der einzige Mann. Dabei kann ich nur empfehlen, diese Erfahrung mal zu machen. Man bekommt Respekt - vor Alleinerziehenden vor allem. Und vor denen, die Zwillinge haben. Das ganze noch im Doppelpack? Das heißt zwar doppeltes Glück, aber mit der Arbeit...

Ja, man kommt zu nichts. Ich bin zwar durch E-Mails und die tägliche Post, die ich bei meinen Spaziergängen zum Rathaus hole, auf dem laufenden, aber arbeiten kann man nur spätabends oder wenn es Schlafpausen gibt.

Der kleine Mann schläft jetzt schon vier Stunden. Seine Milche ist schon gemacht und warm gestellt. Jeden Moment müsste er sich melden. Dann öffnet er auf meinem Arm den Mun, noch bevor er die Flasche in der Dunkelheit erahnen kann. Er trinkt sie - bis auf einen Anstandsrest aus und schließt wieder die Augen zum Schlafen. Es ist einfach wunderbar.

 

Homepage Oliver Igel

 
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