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SPD Köpenick-Nord

Fraktion im Kiez: Lernen für und mit allen - Zur Einführung der inklusiven Schule

Bildung


© Dieter Schütz / pixelio.de

Am 07. Mai lud die SPD-Fraktion der Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick zu einer öffentlichen Fraktionssitzung in den Hauptmanns-Klub 103,5 in der Wendenschloßstraße. Das Thema der Reihe "Fraktion im Kiez" lautete diesmal "Lernen für und mit allen ? Zur Einführung der inklusiven Schule". Geleitet wurde die Sitzung von Rick Nagelschmidt, stellvertretendem Fraktionsvorsitzenden und schulpolitischem Sprecher der SPD-Fraktion.

Als Gastredner konnte u.a. Prof. Dr. Preuss-Lausitz von der TU Berlin gewonnen werden, der als Erziehungswissenschaftler schon seit Jahren sowohl in Deutschland, als auch international im Bereich der inklusiven und integrativen Bildung forscht und beratend tätig ist.
Was ist Inklusion? Welche Ziele stecken dahinter? Welche Wege haben andere Bundesländer genommen und wie kann man Inklusion auf lange Sicht flächendeckend umsetzen? Auf diese und andere Fragen versuchten die Bezirksverordneten gemeinsam mit den zahlreichen Gästen Antworten zu finden.
Seit 2006 gibt es laut UN-Konvention einen Rechtsanspruch auf gemeinsamen Unterricht für Kinder mit Behinderungen. Inklusion, also der gemeinsame Unterricht aller Kinder sei, so Preuss-Lausitz, Teil einer guten Unterrichts- und Schulkultur. In Deutschland sind zur Zeit nur knapp 20% Kinder mit Behinderungen in sog. Regelschulen untergebracht. Für eine erfolgreiche flächendeckende Inklusion müssten alle Verantwortlichen im Erziehungs- und Bildungsbereich gemeinsam an einem Strang ziehen.

Dass der gemeinsame Unterricht für alle Beteiligten einen positiven Effekt hat, habe sich in zahlreichen Studien bereits gezeigt. Während bei leistungsschwachen Kindern ein größerer Lernerfolg festgestellt werden könne, würden sich bei den leistungsstärkeren Kindern die sozialen Kompetenzen enorm verbessern. Integrativer Unterricht stärke nicht nur die Selbstständigkeit und führe zu besserer Ausbildung, es herrsche zudem ein günstigeres Klassenklima als in nicht-integrativen Klassen und durch die sichtbaren Lernfortschritte steige letztlich auch die Berufszufriedenheit der Lehrkräfte.

Dass inklusives Lernen funktioniert, konnten auch Matthias Rösner und Susanne Schwerkolt von der Senatsverwaltung für Bildung und Wissenschaft bestätigen. Beispielhaft sei hier ein Projekt aus Marzahn-Hellersdorf. Dort konnten Kinder, für die eigentlich eine Zuweisung in eine Sonderschule vorgesehen war, durch den integrativen Unterricht zu einem normalen Schulabschluss gelangen. Wichtig sei es jetzt zu überlegen, wie die erarbeiteten Pläne schnell in die Schulen gebracht werden könnten.

Renate Harant, Mitglied des Abgeordnetenhauses äußerte, dass der Fokus auf die Vorbereitung der Schulen gelegt werden müsse. Dazu gehöre u.a die Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte und die Gewährleistung der Barrierefreiheit an den Schulen. Auch die Kommunikation mit schulexternen Einrichtungen müsse beachtet werden. Denkbar wäre hier z.B. ein Beratungs- und Unterstützungszentrum in jedem Bezirk, das als Schnittstelle zwischen Schulen und Eltern fungieren könne.
Dass die inklusive Schule kommt, ist längst nicht mehr die Frage, so Rick Nagelschmidt. Die Frage sei jetzt, wie man gemeinsam mit Eltern und Schulen zu einem guten Ergebnis kommen könne. Viele Eltern in Treptow-Köpenick sehen sich täglich mit dem Problem konfrontiert, dass ihre Kinder in Förderschulen außerhalb des Bezirks untergebracht seien. Mit der Unterbringung in einer Regelschule würden die Kinder in Wohnortnähe bleiben und Schulwege verkürzten sich.

In der Diskussion mit den Gästen im Publikum wurde deutlich, dass alle Beteiligten vor Ort schon jetzt dringend Hilfe benötigen. Inklusion ist keine neue Erfindung sondern wird schon jetzt Tag für Tag an unseren Schulen praktiziert – nur die Ressourcen sind noch zu wenig vorhanden. Das Land und der Bezirk sind aufgeordert, den gemeinsamen Unterricht aller Kinder in ihrem Sinne umzusetzen. Keines darf dabei zurückbleiben.

Obwohl es noch viel Diskussionsbedarf gäbe, so Nagelschmidt, bestehe Einigkeit darüber, dass Inklusion bei guter baulicher und personeller Ausstattung sowie entsprechender fachlicher Begleitung gute Chancen für die Integration biete. Das Land Berlin muss dies unbedingt gewährleisten – kostenneutral funktioniert dies nicht.

 

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